Liposomales Vitamin C selbst herstellen

Kann ich liposomales Vitamin C zu Hause selbst herstellen?

Zahlreiche Berichte in YouTube wie auch geschriebene Berichte betreffend dem Thema liposomales Vitamin C selbst herstellen kursieren im Internet und sorgt für Verwirrung und Unsicherheit. Ganz klar ist, dass jedermann gerne liposomales Vitamin C selber herstellen möchte, um die doch relativ hohen Kosten zu umgehen. Das ist auch ganz verständlich und legitim und rein gar nichts würde dagegensprechen.

Was man aber unbedingt wissen sollte

Zuerst sollte man wissen, wie ein Liposom wirkt, warum man überhaupt ein Liposom braucht und wie unser Körper darauf reagiert. Diese Grundlagenkenntnis sollte jedermann, der ein liposomales Getränk einnimmt, wissen. Nur mit dieser Erkenntnis wird einem die Wirkungsweise und natürlich auch die Vorteile einer solchen Einnahme klar.

Warum liposomal und was ist ein Liposom?

Entdeckt wurde das Liposom (kleinste Lipid Blase) schon vor einigen Jahren. Man fand heraus, dass man damit allerkleinste Mengen eines Medikamentes zu seinem Bestimmungsort führen konnte, ohne Verlust und Beschädigung durch die Magensäure. Die Magensäure ist eine sehr starke Säure, die viele Vorteile für uns hat, aber auch negative Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Medikamenten ausüben kann.
Das Liposom war da bestens geeignet und es konnte Magensäure unbeschadet passieren. Von da an gelangt es zu den Darmzotten, die es aufnehmen können. Weiter gelangt es dann von da in unsere Blutbahn, wo es dann mit seiner Ladung (in unserem Falle das Vitamin C) zu unseren Zellen geführt wird. So können unsere Zellen das Vitamin dann unbeschadet und in voller Dosierung aufnehmen. Das Liposom wirkt also als unser Tarnsportmittel, ein Taxi, das den Wirkstoff von A nach B bringt.

Partikelgröße der Liposome

Wir wissen nun also, dass unser Vitamin C in einem Liposom transportiert wird, soweit so gut. Nun aber geht es weiter, denn unser Liposom braucht auch die richtige Größe, um erstens von der Darmwand aufgenommen zu werden. (Den zweiten Grund erklären wir dann etwas später) Diese Größe variiert von 100 nm bis zu 250 nm (Nm bezeichnet die Abkürzung von Nanometer, 1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter) Diese Größe ist erforderlich, dass die Darmzotten unsere Liposome vollständig aufnehmen und dann weiterleiten können. Hier die wissenschaftliche Definition der Universität Potsdam was ein Liposom ausmacht.
Je größer die Partikel sind, umso weniger kann die Darmwand sie aufnehmen, was bedeutet, dass die Liposome dann zusammen mit ihrer Ladung (dem Vitamin C) wieder ausgeschieden werden. Aber genau das wollen wir ja umgehen und darum greifen wir zur liposomalen Lösung.

Bioverfügbarkeit = Wirksamkeit

Mit der Bioverfügbarkeit meint man die prozentuale Verfügbarkeit eines Stoffes (in unserem Falle wieder das Vitamin C) Da Vitamin C selbst eine sehr geringe Bioverfügbarkeit aufweist, bedient man sich der Liposomen. Darin wird unser Vitamin C verkapselt und gelangt so unbeschadet zu seinem Bestimmungsort. Der Sinn bei einer liposomalen Einnahme ist also, so viel Vitamin C wie möglich unseren Zellen zuzuführen. Je mehr unser Körper verwerten kann, stimmt.

Liposomales Vitamin C mit einem Ultraschallreiniger herstellen?

Um winzig kleine Liposome herzustellen, braucht es gewaltige Kräfte und Energie. Hier werden die normalen Partikel in kleinste Nanogrößen verkleinert. Es gleicht einem Schredder und dazu wird sehr viel Energie freigesetzt.
Ein Ultraschallreiniger ist da, um zu reinigen, ganz sicher nicht um zu schreddern! Mit dem Ultraschallreiniger werden kleinere Utensilien von Schmutz befreit. Dafür reicht eine Energie von je nach Gerät 2 – 10 Watt Leistung. Diese Leistung verteilt sich dann auf eine Fläche je nach Gerät von 20 cm x 10 cm oder bei größeren Geräten von 30 cm 20 cm. Die beste Reinigung erzielt man da mit einer Frequenz von 40 kHz.
Liposome können damit nicht hergestellt werden! Diese brauchen eine viel höhere Energie von 400 bis 4000 Watt Leistung. Diese wird dann noch gebündelt und so werden 3000 Watt frei, auf eine Fläche von 3×3 cm. Die Frequenz hier beträgt 20 kHz. Die Kavitation Geschwindigkeit beträgt da über 1000 km/h.

Warum wird dann so viel darüber berichtet?

Selbstverständlich kann man versuchen, mit Mixer und Ultraschallreiniger ein Liposom herzustellen und man kann es nachher auch zu sich nehmen. Das Einzige, was man aber mit dieser Methode erreicht ist, eine Emulsion ähnliche Substanz, die einem sicher nicht schadet, aber es ist sicher kein Liposom. Wenn man eine solche Substanz dann untersuchen lassen würde, wäre das Resultat mit Sicherheit ziemlich ernüchternd. Hier kommt dann eher nur der Placeboeffekt ins Spiel. Wer jemals versucht hat ein wirkliches liposomales Vitamin C selbst herzustellen, weiß sehr genau das dies mit der oben beschriebenen Art nicht geht. Wenn es denn so einfach wäre, würden Firmen, die Hautcremes oder medizinische Mittel herstellen, ganz sicher auf billige Ultraschallreiniger umstellen…

Kostenaufwand um Liposome herzustellen

Um wirkliche Liposome herzustellen ist nicht ganz billig. Erstens braucht es die richtigen Ultraschallgeräte, um die nötige Leistung zu garantieren. Wo aber hohe Energien gebraucht werden, entsteht ein Nebenprodukt und hier ist es Wärme. Diese aber schadet und zerstört die Lipide. Also muss diese Wärme heruntergekühlt werden. Es braucht außerdem Druckbehälter, viele Meter Leitungen aus rostfreiem Stahl und das Ganze muss noch absolut steril gehalten werden.

Wer aber liposomales Vitamin C selber zu Hause herstellen will, kann dies sehr wohl machen, vorausgesetzt man hat die nötigen Utensilien. Da diese aber sehr teuer sind, wird dann das selber hergestellte Liposom auch sehr teuer werden, wesentlich teurer als die auf dem Markt professionell hergestellten Produkte. Der Kostenaufwand für die geeigneten Utensilien würde da bei ca. EUR 5000.– liegen. (Nicht eingerechnet sind dabei die Testresultate/Messungen über die Partikelgröße) damit man auch sicher weiß dass man ein richtiges Liposom hergestellt hat. Für eine Massenherstellung allerdings, steigen die Kosten auf weit über EUR 200’000.–

Fazit

Ein Ultraschallreiniger sollte man für die Reinigung gewisser Utensilien verwenden und nicht versuchen liposomales Vitamin C herzustellen. Ebenso wenig wird man wohl kaum einen Staubsauger zur Entkeimung der Luft in seinem Schlafzimmer einsetzen wollen.

3 Kommentare zu „Liposomales Vitamin C selbst herstellen“

  1. Habe 3 Ultraschallreiniger zu verkaufen…ha..ha… es geht tatsächlich nicht mit dieser Methode und ich kaufe nun mein Lipo C wieder von einem Anbieter.

  2. habe es auch versucht…nun ja, ich kann die Partikelgröße nicht messen und kann daher nicht sagen was ich da genau produziert habe:wink: aber der Aufwand ist schon groß und am Schluss weiss man nicht was man da zu sich nimmt…

  3. Sehr fundierter und guter Bericht. Ich habe selber auch schon versucht ein solches Liposom herzustellen und muss sagen, leider ist es wie in diesem Bericht beschrieben, eine Emulsion aber kein Liposom. Die Messungen in einem Labor haben ergeben, dass meine Partikel im oberen Mikrometerbereich zu finden waren.

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